Lautsprecheranlage abbauen am Rheinhafen bei Horst Bechtold

Am Damm bei der Einfahrt zum Rheinhafen befand sich eine der letzten Schiffsmeldestellen in Deutschland. Dort steht das Haus von Horst Bechtold, dessen Eltern die Meldestelle betrieben, bevor diese dann von seiner Schwester und ihm übernommen wurde.

Demontage der Lautsprecheranlage

Lautsprecher werden einzeln entfernt

Der Letzte ist geborgen

Fertige Montage im Museum

Über die von Siemens konstruierte fünf sternförmig angebrachten Lautsprecherverstärker wurden Mitteilungen der Reederei an die Kapitäne übermittelt, die den Karlsruher Hafen ansteuerten. Vor einigen Wochen bot Horst Bechtold die Lautsprecher dem Knielinger Museumsverein an, diese würden gut zur Schifffahrtsausstellung des Museums passen.

Das Angebot wurde gerne angenommen. Schon am 4. April 2017 haben vier Museumsleute die Demontage vorgenommen und die Lautsprecher samt Steuergerät und Mikrofon in das Museum gebracht. Nach eingehender Reinigung, Überprüfung und neuer Verkabelung wurden sie am 25. April im Museum montiert und an das Stromnetz angeschlossen. Nun können Durchsagen wie früher gemacht werden, als die Nachrichten der Reedereien der Schiffsbesatzung übermittelt wurden.

Damit hat das Knielinger Museum seine Schifffahrtsausstellung um eine weitere Einrichtung bereichert. Die Erinnerung an die verantwortungsvolle Aufgabe der ehemaligen Schiffsmeldestelle ist somit erhalten und wird nicht in Vergessenheit geraten.

Text und Bilder: Erich Frei 

 

Auszug aus dem Bericht von Horst Bechtold über die Schiffsmeldestelle Karlsruhe Maxau – auch Orderstation genannt.

Die Eröffnung des Rheinhafens und zunehmender Schleppschiffverkehr machten die Einrichtung einer Schiffsmeldestelle/ Orderstation auch in Karlsruhe notwendig. Orderstationen entlang des Rheins waren für die Schifffahrt essenziell. Im WESKA (die Bibel der Rheinschiffer) waren 1963, vom Niederrhein bis zum Oberrhein, 30 Orderstationen verzeichnet. Sicher gab es noch einige mehr, aber diese 30 waren besonders erwähnenswert. Neben Karlsruhe gibt es heute, auf der gesamten Strecke, vielleicht noch zwei bis drei andere, mit veränderten Aufgaben.

Reedereien konnten Nachrichten (Order) für ihre Schiffe hinterlassen, die dann per Flaggen- Handzeichen oder Zuruf mittels „Flüstertüte“, manchmal auch schriftlich an die Mann-schaft/Schiffsführer übermittelt wurden. Damit die Aufmerksamkeit bei den Mannschaften und Schiffsführern für vorliegende Order geweckt wurde, hat man die jeweilige Reedereiflagge gehisst. Für die Talfahrt auf Halbmast, für die Bergfahrt auf Vollmast.

Ausführlichere Informationen können Sie nachlesen bei einem Besuch im Knielinger Museum.