Empfangen wurden wir von Monsieur Tinsel in den Räumen der Firma Intergraphic in Schiltigheim. Die Firma hat sich auf den An- und Verkauf von modernsten Druckmaschinen spezialisiert. Hier befindet sich ein kleines aber feines Museum mit historischen Setzmaschinen, Druckpressen und Buchbindergeräten. Alle sehr gepflegt und es war für die Teilnehmer beeindruckend, die Vielfalt der alten Maschinen und auch die historische Entwicklung der Satz- und Druck-Technik zu sehen. In der Großen Halle konnten wir dann auch hochmoderne Fünf-Farben-Druckmaschinen bestaunen, die hier getestet und dann weiterverkauft werden.
Im Anschluss an diese Besichtigung fuhren wir dann zum P+R-Parkplatz Hoenheim Gare, von dem aus wir mit der Straßenbahn direkt in die Innenstadt fahren konnten. Das Parkticket in Höhe von 4,20 € berechtigt auch zur kostenfreien Benutzung der Straßenbahn für bis zu 7 Personen. Eine beispielhafte Version des ÖPNV um den Verkehr aus der Innenstadt herauszuhalten. Nach einem stärkenden Mittagessen in einem typischen Strasbourger Restaurant waren wir bereit zu einem Rundgang auf der „Via Impresio“, wo auf 13 Stationen Gebäude der Strasbourger Druckereigeschichte zu bestaunen sind.
Die Route beginnt am Place Gutenberg und führt durch die mittelalterlichen Gassen Strasbourgs. Das erste Gebäude ist die Druckerei von Johann Carolus in der Rue des Cordonniers, hier wurde 1605 die erste Wochenzeitung der Welt „Relation“ gegründet. Ein interessanter Bau war die Druckerei Fischbach in der Rue de l’Ail, gleich daneben das Haus von Johann Knobloch, der bis 1529 mehr als 500 Werke lateinischer und griechischer Autoren, aber auch Ausgaben von Erasmus und Luther gedruckt hat. In der Rue de l’Epine das Haus der Druckerei Fischbach, vordem Lithographie-Druckerei Michel. Unweit davon das Haus und die Werkstatt von Johannes Mentelin, der ab 1458 als erster elsässischer Buchdrucker die neue Technik von Johannes Gutenberg nutzte.
Zum Thiergarten war einst ein eindrucksvolles Haus in dem verschiedene Buchhändler und Drucker im Schatten des Strasbourger Münsters gewirkt hatten. Heute existiert leider nur noch der Platz. In der Rue des Écrivains wohnte Gustave Doré, ein bedeutender französischer Maler und Graphiker des 20. Jahrhunderts. Seit 1787 befand sich in der Rue des Juifs 26 das Verlags-und Druckereihaus Berger-Levrault, hier waren 12 Druckpressen mit 40 Mitarbeitern tätig. In diesem Gebäude befindet sich auch das Büro der Espace Europèen Gutenberg.
Und hier endete auch der Rundgang für die Gruppe des Knielinger Museums. Wir waren von den historischen Gebäuden und den Geschichten dahinter beeindruckt und haben jetzt immerhin die Chance, bei einem erneuten Besuch auch noch den Rest der „Via Impresio“ kennenzulernen. Dank sei Monsieur Tinsel, der uns kenntnisreich durch diesen Teil seiner schönen Stadt Strasbourg führte. Zurück zum Parkplatz „Gare Hoenheim“ ging es wieder mit der Tram und bei einer Fahrschein-kontrolle konnten wir beruhigt feststellen, dass das Parkticket tatsächlich für die Fahrt mit der Tram berechtigt.
Jürgen Weber