Am 11. Mai machten sich die Mitglieder des Motor Sport Club Knielingen und des Museumvereins mit historischen Traktoren und die „49 ccm“ zu ihrer 7. Ausfahrt Richtung Albtal, Ziel war das Fahrzeugmuseum in Marxzell, der immer wieder ein Besuch wert ist.
Treffpunkt war die Untere Straße in Knielingen, wo der MSC sein Domizil hat, als die drei KMV-Teilnehmer: Hendrik Schönthal mit dem DLD2, Andres Langer und Claudia Langer-Titelius mit dem D-214 und der Autor mit dem D-324 eintrafen sowie Erich und Ingrid Mühl mit dem Unimog U403, warteten schon die andere Teilnehmer. Insgesamt nahmen 30 Teilnehmer auf 25 Fahrzeugen, davon 12 Traktoren, an der Ausfahrt teil und machten sich nach der obligatorischen Besprechung auf dem Weg.
Die Leichtkrafträder fuhren getrennt von den Traktoren. Die zwölf Traktoren vom KMV (IH) und der IG Oldtimer Eggenstein-Leopoldshafen (Güldner, Porsche, Lanz, Hela, Hanomag und Kramer) fuhren über die Messe Karlsruhe nach Ettlingen, weiter nach Ettlingenweier und nahmen die Steigung nach Schluttenbach, wo der Unimog als Schlussfahrzeug „Voiture balai“ fungierte. Auf einem Waldparkplatz wurde eine Pause eingelegt, denn ein Hanomag R12 seinerzeit als „Ackermoped“ wegen seinen hellen und aggressiv lärmenden Sound verspottet, hatte sichtlich Mühe bergauf das Konvoi zu folgen.
Danach ging es etwas abwärts Richtung Mossalbtal und dann zum Imbiss bei Fischweier wo die „40 ccm“ und „Quickly Fahrer“ bereits auf uns warteten. Man hatte sich bereits das Mittagessen redlich verdient und gegen 14:00 Uhr erreichten wir das Fahrzeugmuseum der Familie Reichert, das in vierter Generation geführt wird. Jedes Fahrzeugmuseum hat sein eigenes Konzept und Philosophie und es ist nicht anders beim Fahrzeugmuseum der Familie Reichert in Marxzell.
Geschichte des Fahrzeugmuseums
Die Brüder und Lehrer Emil und Bernhard Reichert waren im wahren Sinn des Wortes leidenschaftlichen Fahrzeugsammler, aber jeder für sich. Bernhard Reichert begann 1958 Fahrzeuge: Autos, Zweiräder, aber auch Lokomotiven und Straßenbahnen zu sammeln. Er lagerte sie zunächst auf seinem Privatgelände in Durlach, dann war die Lagerkapazität erschöpft. Gegen Ende der 1960er Jahre Konnte Bernhard Reichert seine Sammlung in den Gebäuden eines ehemaligen Sägewerks mit einem kleinen Wasserwerk in Marxzell unterbringen, 1968 wurde das Fahrzeugmuseum für das Publikum geöffnet.
Die Ausstellung mit Innen- und Außengelände ist dem Thema Mobilität im weitesten Sinne gewidmet. So gehören 200 Automobile, von den Anfängen des Automobilbaus bis zur Gegenwart, über 350 Motorräder und Mopeds, über 170 Fahrräder, über 20 Feuerwehrautos sowie ein Feuerwehrhubschrauber und 100 landwirtschaftliche Traktoren. Zur Sammlung gehören auch Standmotoren sowie Schiffsmotoren, ein Dienstwagen vom ehemaligen Karlsruher Oberbürgermeister Günther Klotz, ein Mercedes-Benz 220 Baujahr 1962. Das älteste Auto der Sammlung ist ein Milot aus dem Jahr 1898.
Gehen wir gemeinsam durch das Museum
Kaum haben wir die Eingangstür passiert, eröffnet sich die erste Halle und ein Jahrhundert Mobilität, man weiß nicht, wo man anfangen soll. An den Wänden und Decken hängen Zweiräder, seitlich Motorräder DKW, Indian, Lutz, Megola, Ogar, Olympia sowie Triumph aus verschiedenen Ländern und darunter äußerst seltene Exemplare. Da freut sich der Fahrzeugliebhaber egal wofür er sich interessiert. Die französische Automobilindustrie der 1920–1930er Jahre ist mit den Marken Citroen, Renault und mit Raritäten wie der Citroen Kegresse, ein Halbkettenfahrzeug, gut vertreten. Zwischen die Exponate passt kein Blatt Papier. Wenn man schon mal vor Jahren dort war, entdeckt man Exponate, die man bei früheren Besuchen noch nicht gesehen hatte. Das macht den Reiz wieder hinzugehen.
Auch der Traktorfan findet Traktoren, die man von Bildern kennt, aber noch nie reell gesehen hat. Man wundert sich, wo die Reicherts solche Raritäten gefunden haben.
Text und Bilder: Etienne Gentil