Angefangen vom Dreschen des Korns: Trennen der Körner von den Ähren, über die Reinigung der Körner: sprichwörtlich das Korn von der Spreu trennen. Dann folgt das Mahlen der Körner und zu Mehl zu verarbeiten, dann das Mehl mit Wasser und Hefe zum Teig kneten und schließlich nach der Ruhephase das Backen der Leibe im Holzbackofen „Gluthilde“ des Vereins.
Getreide mähen und binden
Ein solcher Thementag wird bereits Ende Juni geplant; zuerst muss ein Feld gefunden werden, wo wir Getreide mähen und binden können. Hier braucht man die Unterstützung eines Landwirts und dieses Jahr konnten wir mit unserem Lanz-Mähbinder Winterweizen auf einem Feld von Landwirt Frank Backenstoß in Eggenstein ernten. Am 29. Juli am Spätnachmittag fuhren Mitglieder des Vereins nach Eggenstein, setzten den Mähbinder in Arbeitsposition und ernteten die benötigten Weizengarben. Ein Teil davon bekamen die Bulldogfreunde Stutensee für ihr Dreschfest am 11. August.
Dreschen und Reinigen
Dieses Jahr wollten wir beim Thementag vorführen, wie mühsam die Arbeit nicht nur bei der Ernte, sondern auch später in der Scheune beim Dreschen und Reinigen des Getreides vor einem Jahrhundert, wo fast alles in Handarbeit geschah. Sicherlich gab es schon Dreschmaschinen, aber die kleineren Bauern hatten nicht das nötige Geld, um welche zu kaufen, also drosch man mit dem Dreschflegel meist im Durchgang der Scheune, wo der Windzug die Spreu nach außen blies. Hierher kommt auch der Spruch: er frisst wie ein Scheuendrescher“. Die endgültige Reinigung der Getreidekörner geschah mit der handgetriebenen Windfege oder Putzmühle, eine einfache aber auch ausgeklügelte Maschine bestehend aus einem Gehäuse, einem Ventilator und verschiedenen Sieben, die einer alternativen Rüttelbewegung ausgesetzt waren.
Zunächst wurden die Windfegen etwa Mitte des 19. Jahrhundert handwerklich später dann industriell gefertigt. Das zu reinigende Getreide wird in einen Trichter gefüllt und durch den gleichmäßigen Luftstrom werden die leichteren Bestandteile weggeblasen. Die Körner werden über zwei Schüttelsiebe – zuerst grob und dann fein – von den Fremdteilen getrennt. Die Siebe haben verschiedene Maschenweiten und damit können alle Arten von Getreide sowie Reis gereinigt werden. Windfegen wurden in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts öfter benutzt, um eigenes Saatgut zu machen. Zum Dreschen und Kurbeln an der Windfege waren natürlich Besucher beteiligt. Außerdem hatten wir die Unterstützung von Kollegen aus Staffort: Hartmut Hauth und Bodo Jung sowie das Ehepaar Tine und Andi Mätz aus Weingarten.
Mahlen
Um Backmehl, also Mehl zum Brot backen zu erzeugen, muss man die Körner zermahlen und man hatte in der Zeit der Antike bereits Mühlen mit Granit-Steinen. Heutzutage benutzt man Mühlsteine aus Korund-Keramik, die auch für den Hausgebrauch angeboten werden. Um die Mahltechnik zu demonstrieren, hatte unser Hobbybäcker Helmut Peters verschiedene Getreidemühlen mit Handkurbel auf einem Tisch aufgestellt, so konnten die Besucher Kornmahlen ausprobieren.
Brotbacken
Nun kommen wir zum Höhepunkt des Thementags mit dem Brotbacken. Unsere Bäckerin Claudia Langer-Titelius und Bäcker Wolfgang Richter richteten sich bereits Sonntag- morgens für das Brotbacken ein und bereiteten den Teig vor. Roland Vollmer hatte ebenfalls Sonntagmorgen die „Gluthilde“ angeheizt. Vierzig Leibe wurden geknetet und geformt und rechtzeitig in den Backofen „eingeschossen“, so dass am Nachmittag die Besucher ihren Laib Brot mitnehmen konnten. So wurde am Ende des Nachmittags wieder ein erfolgreicher Thementag abgeschlossen.
Etienne Gentil