Museums- und Erntefest beim Knielinger Museumsverein auf dem Hofgut Maxau 1. und 2. September 2018 jeweils von 11 bis 19 Uhr

Liebhaber des Museumsfests durften sich auch in diesem Jahr am Samstag und Sonntag auf das Museums- und Erntefest freuen, das wieder einmal hautnah zeigte, wie das Leben in der Landwirtschaft in früheren Jahren war.
Bei den Papiermachern aus Gleisweiler Die Besucher wurden schon beim Eintreten in den Hof zwischen Museum und Backhaus von der Fülle der angebotenen Stände überrascht. Die Papiermacher vom Papiermuseum Gleisweiler zeigten wie Papierschöpfen funktioniert. Wer wollte konnte unter Anleitung gleich selbst mit Hand anlegen und den fertigen Papierbogen nach dem Trocknen in die Druckerei bringen und sich dort eine Urkunde mit seinem Namen drucken lassen.

Daneben gab es aus der Museumsküche frische Pellkartoffeln mit Bibbeleskäs, Kartoffelsuppe mit Wursteinlage und Brötchen aus dem Backshop mit Wurst- oder Käseaufstrich. Im Backhaus wurden den ganzen Tag über knusprige Brote gebacken, welche die Besucher mit nach Hause nehmen konnten. Beim Grillstand gab es nicht nur Bratwurst im Weck, auch feine Maiskolben aus der Region wurden angeboten und natürlich Pommes mit Ketchup.

Am Eisenbahnwaggon war der Tisch für vielfältige Bastelarbeiten der Kinder vorbereitet. Unter anderem entstanden aus frisch geernteten Knollen Kartoffeldruckstempel. Unter den Obstbäumen neben der Papiermacherhütte wurde an der historischen Apfelpresse frischer Saft gepresst, der im nebenstehenden Apfelsaftstand im Ausschank angeboten wurde.

Wer sich für die Arbeiten auf dem Feld interessierte und schon immer einmal wissen wollte, wie eine Dreschmaschine funktioniert und wie Getreide gedroschen wird, konnte das alles auf dem Acker beobachten. Auf dem Getreide- und Kartoffelfeld waren abwechselnd die alten Erntemaschinen im Einsatz.

Ein besonderer Höhepunkt war der neu erworbene feuerrote Mähdrescher aus dem Jahr 1958, den der Museumsverein vom früheren Besitzer aus Gundelsheim als großzügiges Geschenk erhielt. Dieser kann nicht nur Getreide mähen, sondern gleichzeitig dreschen
und das Dreschgut in Säcke abfüllen. Auch wurde zur Abwechslung das Getreide mit dem historischen Mähbinder gemäht, die automatisch geknüpften Garben auf den Leiterwagen geladen, zur Dreschmaschine gebracht und anschließend sofort gedroschen.

Eine besondere Aktion ist die Kartoffelernte mit dem Kartoffelroder, der gezogen von einem alten Traktor die Knollen aus dem Boden schleudert. Das ist der Startschuss für die Kinder! Unter Aufsicht von Museumsmitgliedern wurden die Knollen mit vollem Einsatz in die Körbe gesammelt, auf den Ackerwagen geladen und die Kinder oben aufgesetzt um anschließend zum Kartoffeldämpfer zu fahren. Diese Begeisterung muss man gesehen haben, mit der die Kids bei der Sache sind. Wo sonst als beim Erntefest des Museumsvereins sind solche Aktionen zu erleben.

Die frisch geernteten, anschließend gegarten Kartoffeln mit Bibbeleskäs fanden viele Abnehmer. Das Kinderkarussell, von einem historischen Traktor angetrieben,  durfte natürlich auch dieses Jahr nicht fehlen. Es weckt immer wieder Begeisterung bei den
Kleinen und war an beiden Tagen stark frequentiert.

Verschiedene handwerkliche Tätigkeiten im Museum rundeten das Programm ab. In der Goldschmiede-Werkstatt wurde Schmuck hergestellt, ein Buch über 600 000 Jahre Ess-
und Trinkkultur wurde vorgestellt und konnte erworben werden. Am Modell der Eisenbahn-Schiffsbrücke war bei Vorführungen zu sehen, wie der Rheinübergang einst betrieben wurde. In der Druckerabteilung herrschte Hochbetrieb, alle historischen Druckmaschinen waren im Einsatz. Ein Film informierte darüber hinaus über die Technik des Druckerhandwerks.

Im oberen Stockwerk des Museum war ein gleichmäßiges Klopfen zu hören. Ein Sensendengler war bei der Arbeit. Mit dem Dengelhammer bearbeitete er die Schneide einer Sense. Durch das Draufschlagen - das dengeln -  wird das Material dünner und damit das Blatt wieder scharf. Manche Besucher erinnerten sich und meinten, das hat mein Opa früher auch gemacht. Einige Meter weiter war ein Drechsler bei der Arbeit und fräste mit seiner Maschine kleine Kreisel aus einem Stück Holz. In seinem Warenangebot präsentierte er selbsthergestellte holzummantelte Kugelschreiber in verschiedenen Maserungen, die käuflich zu erwerben waren.

Diese vielfältigen handwerklichen und landwirtschaftlichen Vorführungen sowie die verschiedenen kulinarischen Angebote tragen dazu bei, dass das Museumsfest so beliebt
ist und zu einem überregionalen Ausflugsziel wurde.

Text und Bilder: Erich Frei