Rheinschifffahrtssammlung


Ausstellungseröffnung Rheinschifffahrtssammlung im Knielinger Museum

Der Museumsverein kann der Öffentlichkeit seit dem 14. Mai 2015 eine spektakuläre Ausstellungs-
erweiterung präsentieren. Die umfangreiche Sammlung Rheinschifffahrt ist im Knielinger Museumhafen eingelaufen.

Die Sammlung Rheinschifffahrt war bisher Bestandteil des Museums für Rheinschifffahrt und Heimatkunde  in Rheinau.
Der Initiator des Schifffahrtsmuseums in Rheinau, Werner Engel, hat die Entwicklung der Rheinschifffahrt von ihrer Ent-
stehung bis in die Gegenwart anhand von Modellen, Geräten und Einrichtungen dargestellt. Aus diversen Gründen musste
die dortige Ausstellung ausgelagert werden.
Dabei war es Werner Engel ein großes Anliegen, dass die Sammlung nicht
auseinander gerissen wird, sondern in Gänze an einem anderen Standort untergebracht werden kann, der auch der
Öffentlichkeit zugänglich ist.

                       
                                                                                         Modelle im Schifffahrtsmuseum in Rheinau

Es kristallisierte sich heraus, dass lediglich das Knielinger Museum von allen Pamina-Museen annähernd in der Lage
sein würde, die umfangreiche Sammlung unterzubringen. Von vornherein war klar, dass selbst in unseren Räumlichkeiten
erhebliche Umbauarbeiten durchgeführt werden müssen, um die Sammlung angemessen und ansprechend etablieren zu
können. Für uns stellte sich die berechtigte Frage: „Können wir das Projekt personell und finanziell schultern?“

                       
                                          Ausbau des Innenraumes – Einziehen einer zweiten Etage, Dämmung des Daches

Die Fakten lagen klar auf der Hand: Das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Museumsvereins musste das
Fundament bei der Ausstellungserweiterung darstellen, dennoch war mit Kosten zwischen 22.000 und 25.000 Euro
zu rechnen.


Ein ganz wesentliches Entscheidungskriterium für die Übernahme der Rheinschifffahrtssammlung war letztendlich das
bestehende Konzept des Museumsvereins, das folgendermaßen aussieht. Das Knielinger Museum im Hofgut Maxau liegt
direkt am Rhein. Die Rheinbrücken und das Leben der Menschen diesseits und jenseits des Rheins werden in den Ausstel-
lungen behandelt. Familie und Haushalt und das Erwerbsleben in Handwerk und Landwirtschaft bilden in verschiedenen
Themen-bereichen mit Original-Exponaten das Leben des Rheindorfs Knielingen ab. Eine besondere Attraktion ist das
Modell der Eisenbahn-Schiffbrücke, der ersten dieser Art in Europa, die am 8. Mai 2015 vor genau 150 Jahren wenige
Meter nördlich der bestehenden Maxauer Rheinbrücken gebaut wurde. Erst am vergangenen Freitag wurde anlässlich
dieses Jubiläums an der ehemaligen Trasse eine
Gedenktafel enthüllt.

               
   Glockentransport                                            Montage Treppengeländer                           Vitrinen einrichten   

Im internationalen Verbund mit inzwischen über zehn Museen im PAMINA-Rheinpark vertritt das Knielinger Museum den
Themenschwerpunkt Rheinübergänge, der ständig erweitert wird. Allein dieser Thematik war bisher ein Raum gewidmet.
Die unmittelbare Nähe zum Rhein, den Karlsruher Rheinhäfen, dem für die Rheinschifffahrt wichtigen Pegel Maxau sowie
die Thematik Rheinübergänge bieten sich geradezu an, Erweiterungen im Hinblick auf den Rhein und seine Schifffahrt vor-
zunehmen. Insofern ist die Schenkung der  Sammlung Rheinschifffahrt ein Glücksfall für den Knielinger Museumsverein.

Auf zwei Etagen ist das Schifffahrtsmuseum inzwischen eingerichtet worden. Dafür war der Einbau einer zweiten Etage
im Eisenbahn-Schiffsbrückenraum erforderlich geworden, sowie das Verkleiden des Daches mit Dämmung und das Auf-
bringen von Dämmplatten. Mit dieser Maßnahme wurde erreicht, dass das Museum unabhängig von der Witterung
einen großen trockenen Raum bekommt. Damit wurden die idealen Voraussetzungen geschaffen, die für die Einrichtung
dieser wertvollen Rheinschifffahrtsausstellung unbedingt erforderlich sind.

                       
                                                                                         Die ersten Modelle finden den Weg ins Museum

Allein der Abbau der Schifffahrtssammlung im Museum in Rheinau und der Transport der empfindlichen Modelle,
zerbrechlichen Vitrinen und zum Teil schweren Exponate ins Knielinger Museum, wo zunächst bis zur Fertigstellung
der Räumlichkeiten alles eingelagert wurde, war eine Herausforderung für unser Team.

An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob aussprechen: Unsere Mann- und Frauschaft hat nicht nur flott, sondern auch
gut und präzise gearbeitet. Etwa 2.500 Arbeitsstunden hat unser Team von Januar bis heute ehrenamtlich in den Umbau
gesteckt.
  Sicher, es hat nicht immer alles reibungslos geklappt, manchmal war es auch eine Art Krimi, da konnte es einem
schon mal eiskalt den Rücken runter laufen. Aber wie heißt es so schön: „Wem noch nie eine Karre Kies umgefallen ist,
der hat auch noch nie eine gefahren!“ – Sagen wir es einmal so: Verglichen mit der Menge der gefahrenen Karren sind
hier nicht viele umgefallen.

                
                     Von den Anfängen der Seegelschifffahrt bis zu modernen Wasserschutzpolizeibooten ist alles vertreten

Alle Schiffsmodelle und weiteren Exponate befinden sich inzwischen unversehrt an Ort und Stelle im Knielinger Museum.
Vielen Dank an alle für die tatkräftige Unterstützung. Auch den Sponsoren soll an dieser Stelle ein Dankeschön ausgespro-
chen werden. Unterstützt wurden wir bisher von der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen, der Firma init, der Kreuz- und der
Merkur-Apotheke sowie Optik Keller aus Knielingen. Einige Sponsoren stecken noch in der Pipeline.

                      
            Lastkähne . . .                                                                                            Schubschiffe

Unser größter Dank gilt derjenigen Person, die es überhaupt ermöglicht, dass die Rheinschifffahrtssammlung rheinabwärts
in Maxau im Knielinger Museum vor Anker gegangen ist: Herzlichen Dank Herrn Engel für das Vertrauen, das er uns entge-
gengebracht hat. Durch die Schenkung  der Schifffahrtssammlung an den Knielinger Museumsverein hat er dazu beigetragen,
dass das Knielinger Museum eine ungeahnte Aufwertung erfährt.

Mit der Sammlung Rheinschifffahrt hat der Initiator Werner Engel Voraussetzungen geschaffen, sich über die Entwicklung der
Rheinschifffahrt von ihren Ursprüngen bis zur Jetztzeit zu informieren sowie sich über den Beruf und die sozialen Besonder-
heiten der Rheinschiffer kundig zu machen. Die verschiedensten Häfen, Lagerschiffe und Werften, aber auch noch in Fahrt
befindliche Schiffe von Basel bis Rotterdam, von Antwerpen bis Emden wurden abgefahren, um Geräte und Einrichtungen für
eine Rheinschifffahrtsausstellung zusammen zu tragen. Maßstabsgetreue Schiffsmodelle aus der Rheinschifffahrt wurden
erworben oder nach Werftplänen gebaut.

Entstanden ist eine umfassende Sammlung von Schiffsmodellen zur Kanal- und Rheinschifffahrt, die in ihrer Art einzigartig ist
und die Schiffsmodelle von den Anfängen bis hin zum modernen Schubverband zeigt. Diese umfangreiche Ausstellung, bisher
im Museum Rheinau beheimatet, ist inzwischen weit über die Grenzen hinaus bekannt und kann als größte Ausstellung zum
Thema Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Basel und Karlsruhe angesehen werden.

 
               
   Anfänge der Schifffahrt: Lauertanne        Oberländer oder Mainzer Lade                              Elbkahn bzw. Oderkahn

Der Rheinstrom ist die früheste völkerverbindende Verkehrsstraße der Menschen. Schon die Kelten und Germanen befuhren den
Rhein mit Flößen und Kähnen aus ausgehöhlten Baumstämmen oder mit Booten, die mit Tierfellen überzogen waren. Als die Römer
etwa zu Beginn der christlichen Zeitrechnung nach Germanien vordrangen, benutzten sie den Rhein als Wasserstraße zum Transport
militärischer Güter wie Truppenproviant und Steine zum Bau ihrer Kastelle und zum Truppentransport.

Die ersten Boote auf dem wilden Rhein wurden durch Menschenkraft oder Pferdegespanne gezogen. Das Ziehen der Schiffe nannte
man „Treideln“. Da das Treideln gegen den Strom sehr schwierig war, fuhren die Schiffe meist talwärts und wurden am Zielort verkauft.
Im Lauf der Zeit setzte man schließlich auch Segelschiffe auf dem Rhein ein.

                             
                       unten: Schleppschiff – oben: Dampfgüterboot                                    Vom Raddampfer bis zum Schleppschiff

Die Industriealisierung im 19. Jahrhundert bewirkte eine Revolution im Schiffsbau. Die Schleppschifffahrt und der Bau von eisernen
Schiffen ersetzte allmählich das bisherige „Treidelwesen“ auf den Leinpfaden. Mit diesem Kleinod an wertvollen Modellen möchte der
Knielinger Museumsverein zum 300. Stadtgeburtstag als Institution am Rhein vor Anker gehen und eine Leuchtboje im Landschaftspark
Rhein darstellen. 


Text: Ute Müllerschön
Fotos: Erich Frei

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Stand:Stand:Stand:Stand: 25.09.2015 16:48:22, ©2002 Förderverein Knielinger Museum e.V.