Eine manuell betriebene Druckerwerkstatt gibt es bereits seit 20 Jahren im Knielinger Museum im Hofgut Maxau, in der stets während des zweitägigen Museumsfestes gearbeitet und den Besuchern das Druckerhandwerk anschaulich vermittelt wurde. Das Interesse der Öffentlichkeit an dieser Abteilung des Knielinger Museums veranlasste den Verein, sich in das „Abenteuer“ LINOTYPE und VICTORIA zu stürzen.
Druckermaschinen im Museum
Das Museum hat zwei bedeutende Exponate bekommen. Eine Zeilensetz- und Gießmaschine LINOTYPE aus den 1920er Jahren und eine Tiegeldruck-Presse VICTORIA aus den 1930er Jahren. Die Pachulken-Gruppe der ehemaligen Druckerei G. Braun – Pachulken sind Setzergehilfen - hat mit vereinten Kräften die Druckerwerkstatt im Museum neu geordnet.
Besichtigung, Transport und Funktion
Die Maschinen wurden nach ihrer Ausmusterung durch die Gebrüder Schäfer im Jahr 2005 in einem großen Container auf dem Gelände ihrer ehemaligen Druckerei in Pforzheim eingelagert. Nach Kontaktaufnahme einigte man sich auf einen Besichtigungstermin in Pforzheim am 23. Januar 2016. Trotz anfänglicher Bedenken, ob es gelingen würde, die bis zu einer Tonne schweren Maschinen ins 1.OG des Museums zu transportieren und der Frage, ob man in der Lage sein, die Maschinen zum Laufen zu bringen, fiel die Entscheidung zugunsten der Maschinen. Die aktiven Museumsmitglieder, Schriftsetzer und Drucker stellten schnell fest, dass diese Maschinen gut in die Druckerwerkstatt des Museums passen. Man einigte sich rasch auf einen Termin für den Transport nach Knielingen. Nach erfolgreicher Aktion am 6. Februar wurden die Geräte 10 Tage später in das Obergeschoss des Museums an ihren neuen Standort geschafft.
Nun begann die Arbeit des Druckerteams, allen voran der Maschinensetzer Günter Stamm, der die Zeilensetz- und Gießmaschine aus seinem Berufsleben bestens kannte. Alle beweg-lichen Teile wurden überprüft, teilweise ausgebaut, gereinigt, geschmiert, geölt, wenn nötig ersetzt und wieder eingebaut. Beschädigten Flachriemen, die für die Kraftübertragung des Motors auf die Maschine nötig sind, wurden von den Spezialisten des Museumsvereins ersetzt. Dem handwerklichen Können des Hauselektrikers gelang mit Unterstützung von Jürgen Schäfer, der extra von Pforzheim ins Museum kam, die komplizierte elektrische Installation.
Die Tiegeldruck-Presse wurde von Horst Grab, dem einzigen Drucker des Teams, nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten ebenfalls wieder gangbar gemacht. Dem Druck
von Urkunden steht somit nichts mehr im Weg. Ein spannender Moment entstand, als beide Maschinen am Starkstromnetz angeschlossen waren und das erste Mal in Betrieb gingen. Dank der akribischen und unermüdlichen Arbeit aller Beteiligten war die Zeilen-
Setzmaschine und die Tiegeldruck-Presse wieder zum Laufen gebracht worden. Nun ist die Druckerei bestens gerüstet für Vorführungen beim Tag der offenen Tür oder beim nächsten Museumsfest. Damit kann anschaulich demonstriert werden, wie die alte Technik für die Herstellung der Zeitungsberichte noch heute funktioniert.
Das Knielinger Museum wird mit den neuen Exponaten für die Besucher noch attraktiver werden und zeigen, dass der Förderverein mit seinem sich ständig ändernden Ausstellungen weit davon entfernt ist ein angestaubtes Museum zu sein.