Zur Saisoneröffnung an Christi Himmelfahrt und kurz darauf am Pfingstmontag fanden viele Menschen aus Knielingen und der Region den Weg in unser Museum und wir konnten zwei wunderbare Gottesdienste feiern. Insbesondere der Pfingstgottesdienst war so gut besucht, dass wir zusammenrücken mussten, damit alle Besucher Platz fanden. Wie schön!
Um die Museums-Themen lebendig zu präsentieren, fanden vier Thementage statt, an denen unsere Exponate nicht nur statisch zu betrachten waren, sondern in Aktion, genau wie vor Jahrzehnten und Jahrhunderten, als diese
Dinge noch im täglichen Einsatz waren:
Am Thementag „Landwirtschaft“ wurden die Dreschflegel geschwungen. Das vorab geerntete Getreide wurde wie zur Zeit unserer Urgroßeltern von Hand gedroschen und die Spreu wurde vom Weizen getrennt, im wahrsten Sinne des Wortes. Große und kleine Besucherinnen und Besucher haben nicht schlecht gestaunt, wie viel Arbeit in einer Hand voll Getreidekörnern steckt, die benötigt werden, um ein Brot in unserem Holzbackofen „Gluthilde“ zu backen.
Der Thementag „Holzbearbeitung“ widmete sich dem historischen Handwerk des Drechselns, mittlerweile immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe. Die Späne flogen und die Leute staunten, wie ein Holzklotz sich in eine Schüssel verwandelte. Außerdem konnten wir einen „echten“ Schreinerlehrling gewinnen, der vorführen konnte, wie man auch heute noch Holz mit traditionellen Werkzeugen bearbeiten kann, um hochwertige Oberflächen und Holzverbindungen zu erschaffen – so, wie die Schreiner schon vor hundert Jahren und lange davor.
„Schönes Leder“ - unter diesem Motto stand der Thementag „Leder“. In unseren historischen Museums-Werkstätten zeigten die Meisterinnen ihres Fachs, wie dieser schöne, natürliche Werkstoff mit fachkundigen Händen zu hochwertigen Schuhen, Taschen, Sätteln und allerlei Gebrauchsgegenständen verarbeitet wird. Ganz nach altem Vorbild wurden die Handwerke Schuhmacherei und Sattlerei ganz ohne Maschinen, dafür aber mit viel handwerklichem Geschick vorgeführt. Heute wissen wir die Nachhaltigkeit dieser Arbeit wieder sehr zu schätzen.
Auch unsere „Pachulken“ waren wieder sehr aktiv. Zum Thementag „Buchdruck“ wurden die Besucher schon am Museums-Eingang mit der Historie von Johannes Gutenberg, dem genialen Erfinder des Buchdrucks um 1440, begrüßt und auf einem Zitate-Pfad zum Thema „Lesen“ in die Druck-Werkstatt geführt. Dort hat man dem Publikum erneut vor Augen geführt, wie die "schwarze Kunst" mit vielerlei handwerklichem Geschick Bücher entstehen lässt. Vom Setzen der Lettern über das Abdrucken auf historischen Pressen bis hin zur Kunst des Bindens der Seiten konnte nicht nur zugesehen, sondern auch richtig mitgemacht werden. Groß und Klein hatten großen Spaß daran, eigene Urkunden zu drucken, die man dann mit nach Hause nehmen konnte.
Wie gewohnt hat der Knielinger Museumsverein auch beim Knielinger Straßenfest und der Adventsstimmung in der Saarlandstraße nicht gefehlt – und es war noch so viel mehr los im Museum und es gibt noch so viel Interessantes zu berichten!
Wussten Sie zum Beispiel, wie die Eisenbahn-Schiffsbrücke hier in Maxau funktioniert hat? Oder wie man Lebensmittel über den Winter bringt, wenn man keinen Kühlschrank hat? Und was ist eigentlich eine Schiffsmühle? Wie waren die Bade-Regeln im Rheinbad? Und wussten Sie, wie man Brot bäckt, genau wie früher? Oder welche Funktion die Kochkiste hatte? Welche Bedeutung hatte das Goldwaschen für die Knielinger?
Das alles und noch viel mehr kann man an jedem Öffnungstag unseres Museums bestaunen. Ein Besuch lohnt sich - auch in der kommenden Museums-Saison 2024!
Text: Dr. Manfred Ohmer
Bilder: Etienne Gentil