Im Außenbereich des Museums befindet sich das Backhaus. Der Holzofen wurde 1997 nach alten Vorbildern gebaut und ist zur kulturellen Einrichtung geworden. Gluthilde ist regelmäßig in Betrieb und backt bis zu 45 köstliche Brotlaibe auf einmal, die reißenden Absatz finden.
Dank der tatkräftigen Hilfe des Hobbybäckers und Vereinsmitglieds Norbert Keim entstand der Backofen des Museumsvereins. Da es keinerlei Pläne für ein solches Projekt gab, reiste N. Keim bis in die Raue Alb, um sich verschiedene Backhäuser anzusehen und sich Unterlagen zusammenzusuchen. Das Problem: Kachelofenbauer gab es etliche aber Backofenbauer waren sozusagen ausgestorben. Niemand war in der Lage, ihm auch nur eine winzige Skizze für einen altertümlichen Backofen zu liefern. Mit gesammelten Tipps und Eindrücken traute N. Keim sich dennoch an das waghalsige Unternehmen „Backofenbau mit neuer Technik“.
Der Ofen wuchs von innen nach außen. Eine besondere Herausforderung stellte das Gewölbe des Ofens dar. Entstanden ist ein Backofen, der seinesgleichen weit und breit sucht. Die Bauzeit betrug über sechs Monate und der Backofen konnte zum vierten Museumsfest 1997 in Betrieb genommen werden.
Im 6. Bild ist das 10.000te Brot links oben zu sehen.
Um den über zwei Meter langen, 186 cm breiten und 180 cm hohen Backofen „winterfest“ zu machen, wurde ein Backhaus nach Plänen des Architekten und Vereinsgründungsinitiators Joachim Schulz gebaut. 1997 durfte der Museumsverein sich über das einzige zunächst offene Backhaus in der Region links und rechts des Rheins freuen. Mittlerweile ist das Backhaus rundherum verglast.
Selbst das Aufheizen des Ofens auf 300° C ist eine kleine Wissenschaft für sich. Die Qualität des Holzes und dessen Gewicht sowie die Zeit spielen eine wesentliche Rolle für das Gelingen der Brote. Die Zubereitung des Teiges und das Formen der Laibe erfordern Geschick und Erfahrung. Es können ca. 40 Laibe von je 500 g Mehl gleichzeitig eingeschossen werden, die nach einer Stunde Backzeit knusprig gebacken sind. Bisher sind fünf Tonnen Mehl nebst anderer Zutaten zu Brotlaiben verarbeitet worden. Gebacken wird regelmäßig alle zwei Wochen und bei besonderen Vereinsaktivitäten wie dem Museumsfest.
Neben der Wiederbelebung vergessener Traditionen ist das Backhaus zu einer Kommunikationsstätte für Vereinsmitglieder geworden. Gerne wird im Anschluss an das Brotbacken die Restwärme genutzt, um andere Köstlichkeiten im Holzbackofen zuzubereiten, die anschließend gemeinsam verzehrt werden.